zwischen Anfang Februar und Ende Dezember hat Rudolf Steiner im Jahr 1923 Vorträge über die Bienen gehalten. Am 22. Dezember 1923, heute vor 95 Jahren, beendete er den Zyklus seiner Bienenreferate.
Es kann Zufall sein (oder aber auch nicht), dass Steiner diese Vorträge in einem Zeitraum zwischen zwei doch relevanten Tagen des Jahresverlaufs gehalten hat: Er begann einen Tag nach Lichtmess oder Brigid/Imbolc und endete zur Wintersonnenwende, also kurz vor Weihnachten.
Den ersten Bienenvortrag hielt Steiner am 03.02. mit der „Geburt des Lichts“. Zu dieser Jahreszeit erwacht die Natur wieder aus dem Winterschlaf – die Säfte in den Bäumen und Sträuchern beginnen zu fließen. Du kannst Anfang Februar schon die temperamentvolle und leidenschaftliche Energie des Frühlings erahnen. Wir begrüßen jährlich an diesem Datum die Wiederkehr der Sonne.
Die Wintersonnenwende fiel vor 95 Jahren auf den 22.12. – an diesem Tag hielt Steiner seinen letzten Bienenvortrag. Es ist die tiefste und längste Nacht eines Jahres. Das Licht nimmt ab diesem Zeitpunkt wieder stetig zu: Mit jedem Tag geht die Sonne früher auf und später unter. Und wie jedes Jahr triumphiert das Licht über die Dunkelheit. Um die Zeit der Wintersonnenwende kehrt in uns die Stille ein. Wir blicken auf das endende Jahr zurück und verabschieden uns davon, zugleich schmieden wir Pläne für die Zukunft. Es ist die Zeit der Raunächte oder auch der zwölf heiligen Nächte. In diese Phase fällt Weihnachten – das Fest der Liebe und Inspiration, welches in der christlichen Tradition gefeiert wird.
Warum erwähnen wir das alles? Bienen sind Sonnenwesen. Die wärmenden Strahlen der Sonne locken sie augenblicklich aus ihrer stockdunklen Wohnung. Manche nennen die Bienen auch „Vermittlerinnen zwischen Sonne und Mensch“.
In seinen Vorträgen sprach Steiner vor 95 Jahren auch über die künstliche Königinnenzucht, die damals schon verbreitet war, und wiederholte, dass die Bienenzucht unter diesen Maßnahmen zugrunde gehen muss. Ein Zitat von Steiner sei uns an dieser Stelle gestattet: „Dass aber in hundert Jahren die ganze Bienenzucht aufhören würde, wenn man nur künstlich gezüchtete Bienen verwenden würde.“ Nun ja, rechnen kannst Du gerne selbst, wann wir bei den 100 Jahren angelangt sind...
Gestern war nicht nur die Wintersonnenwende und damit der Sieg des Lichts über die Dunkelheit, sondern wir erleben nach unserer Wahrnehmung auch eine Wende in der Bienenhaltung. „Gestern“ ging es noch um einen möglichst hohen Honigertrag, und „heute“ sprechen wir oft mit Menschen, denen es bei der Bienenhaltung um die Natur, den Bien als Wesen oder den Heilungsprozess der Bienen und damit ihre Erinnerung an ihr wahres Potenzial ohne das Erfordernis chemischer Hilfsmittel geht.
Wenn Dich der Ursprung der wesensgemäßen Bienenhaltung interessiert, empfehlen wir Dir den verlinkten Artikel von Thomas Radetzki.
Zum Abschied für heute: Herzlichen Dank für das Lesen unserer Bienenpost! Wir sind Dir dankbar, wenn Du uns treu bleibst oder auch an andere Bienenfreunde weiterempfiehlst.
Lässt Du jetzt eine Bienenwachskerze abbrennen, symbolisiert das die wiederkehrende Sonne. Wir wünschen Dir nun eine lichtvolle Zeit – ganz gleich, in welcher Tradition Du die Tage zelebrierst.